Rassistische Plakate vom Alma Hoppe Lustspielhaus

Wer die Tage in Hamburg unterwegs ist, der oder dem sind vielleicht die Plakate des Alma Hoppe Lustspielhaus aufgefallen. Die Plakate hängen an fast jeder U-Bahn Station, zumindest gefühlt an fast jeder, so auffällig sind sie. Diesmal wird das Stück (Achtung der Name verrät bereits nichts Gutes) „Chinesen zum Frühstück“ beworben.
Die Plakate (re)produzieren und kommunizieren in unseren Augen eindeutig rassistische Bilder. Uns wurde ein öffentlich geführter Schriftwechsel zwischen einer Privatperson und dem Alma Hoppe Lustspielhaus zugeschickt, den wir im folgenden dokumentierten:

Brief an das Alma Hoppe Lustspielhaus. Betreff „Ihre Plakate ‚Chinesen zum Frühstück'“ vom 30. November.

Antwort des Alma Hopp Lustspielhauses vom 1. Dezember (Achtung: Weisse Abwehrmechanismen, so predictable!)

Erwiderung auf die Antwort des Alma Hoppe Lustspielhauses vom 1. Dezember

Es handelt sich um diese Plakate (Achtung: Bilder nicht gewaltfrei, Triggergefahr)
Alma Hoppe
Alma Hoppe 2

In diesem Zusammenhang möchten wir darauf aufmerksam machen, dass seit einigen Jahren in den Medien und anderorts vermehrt gegen China Stimmung gemacht wird. Das „Feindbild China“ wird auch durch das Alma Hoppe Lustspielhaus gestärkt.

7 Antworten to “Rassistische Plakate vom Alma Hoppe Lustspielhaus”


  1. 1 support 3. Dezember 2011 um 12:24

    Guten Tag Frau Hausmann und Team vom Lustspiel-Haus,

    Ich habe Ausschnitte (und Plakate) von ihrem Stück „Chinese zumFrühstück“ gesehen
    und bin entsetzt.
    Sie reproduzieren damit gewaltvolle rassistische Vorurteile!
    Ich fordere Sie hiermit auf das Stück umgehend aus Ihrem Programm zu nehmen!
    Ich werde keine ihrer Veranstaltungen mehr besuchen und auch allen in meinem Umfeld davon abraten.

    Grüße,

    Ich behalte mir vor jeglichen Schriftwechsel zu Zwecken der Dokumentation und Aufklärung zu veröffentlichen.

  2. 2 support 3. Dezember 2011 um 12:25

    Sehr geehrter Herr Petersen, sehr geehrtes Lustspiel-Haus-Team,

    Rassismus ist kein Werbegag – und auch kein Thema zur allgemeinen Belustigung weißer Deutscher im Kabarett!
    Auf youtube sind Ausschnitte von Ihrem Stück „Chinesen zum Frühstück“ zu sehen. Mit dieser Nummer reproduzieren Sie rassistische Stereotype die von gewaltvollen Machtverhältnissen zeugen. Sie führen damit eine kolonialistische Tradition fort, die ausschließlich (männlichen) Weißen die Definitionsmacht zugesteht („Chinesen sind so und so“). Indem Sie Bilder von „Chinesen“ zeichnen, die besagen sie hätten viele Kinder („mehr Verwandte“) oder seien dumm (Darstellung des kochenden Chinesen??!!!), verherrlichen und verharmlosen Sie rassistische Vorurteile! So halten sich rassistische Stereotype hartnäckig in unserer Gesellschaft, sie werden nicht hinterfragt sondern weitererzählt mit der stummen Annahme, „dass es ja nicht so gemeint sei“. Doch Rassismus hat nichts mit dem guten oder schlechten Willen eines Menschen zu tun, Rassismus ist eine Machtstruktur, die Weißen weiterhin ermöglicht „Andere“ zu definieren und zu bennenen wie es ihnen passt. Weißsein wird in Ihre
    m Stück als Norm dargestellt und alles was davon abweicht ist offensichtlich etwas über das man sich lustig machen kann.

    Ich fordere Sie auf, das Stück aus Ihrem Programm zu nehmen und stattdessen mal kabarettistisch die eigene weiße (männliche) Rolle zu hinterfragen. Ich werde allen davon abraten Ihre Veranstaltungen zu besuchen, solange sie weiterhin unhinterfragt rassistische Stereotype reproduzieren, die auch noch lustig sein sollen.

    Antirassistische Grüße,

  3. 3 mühsamer Erich 9. Dezember 2011 um 11:58

    Kein Zweifel: Eine Kleinkunstbühne mit klassizistischen Eintrittspreisen reproduziert die rassistische Mehrheitsgesellschaft. Das dort vermittelte Bild der Chinesen folgt dabei exakt den kolonialen Traditionen Hamburgs.

    Was sonst gäbe es hier zu erwarten?

    Alma Hoppe ist für mich eine typische No-Go-Area. Allerdings, sollten sich Leute organisieren, welche die Besucher dieser rassistischen Aufführungen gezielt mit Schaumküssen sowie kritischen Flugis beglücken, so wäre ich sofort dabei!

  4. 4 Asiatischer Deutscher: Aufklärung statt Verdummung ! 9. Dezember 2011 um 12:30

    Danke an KARaNO, dass ihr über diese erbärmliche Posse aus Hamburg berichtet und klar Stellung bezieht.

    Das Passing von Weißen Schauspieler in die Rolle des „rassisch“ anders Konstruierten erinnert mich an die Minstrel-Shows in den USA im 19. Jahrhundert als Weiße sich schwärzten und als Blackfaces auf der Bühne Schwarze zum Zweck der Unterhaltung des Weißen Publikums parodierten.

    Nun haben wir Yellowfaces in Hamburg womit das Alma Hoppe Lustspielhaus an eine unsägliche Tradition anknüpft und sich wahrscheinlich nicht mal darüber bewusst ist.

    Als Asiatischer Deutscher kann ich sagen, dass ich die Plakate als verletzend und rassistisch empfinde. Daher fordere ich das Alma Hoppe Lustspielhaus dringend dazu auf ihrer kulturellen, politischen und pädagogischen Verantwortung gerecht zu werden und das Stück nicht weiter dem Publikum zuzumuten. Vielleicht kann Herr Petersen sich etwas besser in die Perspektiver von asiatischen Menschen in Deutschland hineinversetzen, wenn er sich weiterbildet und z.B. dieses Buch liest.

    Kien Nghi Ha (Hg.): Asiatische Deutsche. Vietnamesische Diaspora and Beyond. Berlin: Assoziation A, 2011.

    Antirassistische Grüsse

  5. 5 Thomas 11. Dezember 2011 um 12:47

    Mir sind die Plakate auch aufgefallen, wobei ich das eher als den üblichen Bullshit abgestempelt habe, mit dem man tagein, tagaus vollgesuppt wird. Was hat es denn mit diesem Schauspielhaus bzw. der hier anklingenden „Tradition“ auf sich?

  6. 6 Sky 13. Dezember 2011 um 23:09

    Wie wäre es, wenn man sie bei der Staatsanwaltschaft wegen Rassismu und Volksverhetzung anzeigen?


  1. 1 Hamburg verweigert sich rassismusfreier Öffentlichkeit | DER SCHWARZE BLOG Trackback zu 7. Dezember 2011 um 14:58

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